Heute vor 140 Jahren in Berlin: Delegationen der Kolonialmächte treffen sich zu einer Konferenz, um über ihre Ansprüche auf Gebiete in Afrika zu verhandeln. Die so genannte Kongo-Konferenz hinterlässt Spuren, die auch an entlegenen Orten wie BüllsPort im südlichen Zentrum Namibias noch zu finden sind…
Die Kongo-Konferenz (siehe Wikipedia) begann am 15. November 1884. Am 26. Februar 1885 schloss sie mit der Unterzeichnung der so genannten Allgemeinen Berliner Akte (auch Kongo-Akte).
Dem Deutschen Reich ging es bei den Verhandlungen um die Anerkennung seiner Interessen. Dazu zählte Südwest-Afrika. Das war das Gebiet zwischen der portugiesischen Kolonie Angola im Norden, der britischen Kapkolonie im Süden und dem britischen Protektorat Bethschuanaland (heute Botswana) im Osten.
Knapp sieben Monate zuvor, genauer: am 24. April 1884, hatte das deutsche Reich dem Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz den Schutz seiner 1883 erworbenen Ländereien zugesagt. Dabei handelte es sich um einen Landstreifen an der Küste zwischen dem heutigen Lüderitz und dem Gariep (Oranje-)Fluss.
Nur 12.000 deutsche Siedler in Deutsch Südwest-Afrika
Zu Beginn waren die Deutschen in Südwest-Afrika vor allem an Bodenschätzen für ihre aufstrebende Industrie interessiert. Später kamen Pläne zu einer Siedler-Kolonie hinzu. Während der Bevölkerungsexplosion und Industrialisierung wanderten im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts mehrere Millionen Deutsche aus – vor allem in die USA.
‚Deutsch-Südwest‘ war zwar die populärste deutsche Kolonie. Dennoch und trotz Diamantenrausches bei Kolmanskuppe nahe Lüderitz ab 1908 wurden 1913 nur rund 12.000 deutsche Siedler gezählt.
Ein Jahr später brach der Erste Weltkrieg aus. Die Südafrikanische Union kämpfte an der Seite Großbritanniens. Am 7. Juli 1915 kapitulierte die deutsche Schutztruppe, die der südafrikanischen Armee weit unterlegen war. Damit ging die deutsche Kolonialzeit in Südwest-Afrika nach nur 31 Jahren zuende. Südafrika verwaltete das Land bis zur Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990.
Polizeistation mit Aussicht
Auf BüllsPort erinnert die Ruine einer Polizeistation an die deutsche Kolonialzeit. In einem Nebental gelegen, überwachte der Posten einen Weg vom Landesinneren an die Küste, der entlang des Tsondab-Tals durch das Naukluft-Gebirge verlief.
Auch heute noch hat man von der Ruine aus einen herrlichen Blick hinab in das weit ausholende Tal des Tsondab-Trockenflusses. Nur ‚wohnt‘ hier schon lange kein Polizist mehr. Stattdessen genießen Gäste eines kleinen Campingplatzes die Ruhe der Natur.
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