Vergnügen für Reiter und Pferd: Reiten in der NAUkLuFT im südlichen Zentrum Namibias

BüllsPort wäre nicht BüllsPort ohne seine Pferdezucht und sein Reitangebot. Wer Johanna Sauber im Kreise ihrer Pferde erlebt, spürt sofort: Da besteht eine ganz besondere Beziehung. Gegründet auf Verständnis und Vertrauen.

Von jedem ihrer 20 Pferde kann sie Anekdoten erzählen. Wie die von Big Red: „Einmal kommt er ganz langsam auf mich zu, mit gesenktem Kopf, und kratzt mit seinem Huf am Boden. Als ich hinschaue, sehe ich, dass das Hufeisen fehlt. Seine Haltung spricht Bände: ‚Schon wieder. Sehr ärgerlich, ich weiß. Es tut mir leid.‘ Dann stuppst er mich sanft mit seiner Nase. Dreht sich um, geht ein paar Schritte, blickt zu mir zurück. Ok, ich soll mitkommen. Also folge ich ihm, bis er schließlich stehenbleibt. Wieder scharrt er mit dem Huf auf dem Boden. Und was sehe ich da? Das verlorene Hufeisen!“

Ob Big Red, Manitou oder Miss Marple: Jedes der Pferde hat seinen Charakter, seine Vorlieben und Abneigungen, seine eigene Lebensgeschichte. Und ist damit eigentlich kein Nutztier, sondern ein Mitglied der erweiterten Familie.

Die Pferde stammen fast alle aus eigener Zucht. „Hochwertige Warmblutpferde, die ich selbst aufziehe“, sagt Johanna. „Sie können sich innerhalb der Kamps (das sind per Zaun voneinander getrennte Weidegebiete der Farm) frei bewegen, und sich ihr Futter suchen. Natürlich versorgen wir sie mit Mineralien und geben ihnen in Dürrezeiten Heu als Zufutter.“

Wichtig sind Pflege und Gesundheitsvorsorge. Die Hufpflege durch einen Hufschmied, die Kontrolle innerer und äußerer Parasiten sowie Impfungen. Nicht zu vergessen alle sechs Monate die Untersuchung durch einen Fachtierarzt für Pferde. Einschließlich der Zähne.

Zur Aufzucht gehört die Schulung. „Im Alter von zweieinhalb Jahren machen wir das Pferd mit Zaumzeug, Sattel und Reiter vertraut“, erklärt Johanna. Dieses Anreiten dauert etwa sechs Wochen. „Dann lasse ich das junge Pferd nochmal für zehn bis zwölf Monate hinaus ins Veld, wo es nach Herzenslust toben kann. Erst wenn es dreieinhalb Jahre alt ist, beginne ich mit der regelmäßigen Reitarbeit.“

Aber auch die wird dosiert, da das Pferd ja noch nicht ausgewachsen ist. „Immer wieder gibt es Wachstumsschübe, die das Reiten für Pferd und Reiter erschweren. Dann empfiehlt es sich, Pausen einzulegen.“ Ab einem Alter von etwa vier Jahren kommt das junge Pferd zu seinem ersten Reit-Einsatz. Mit sieben Jahren gilt es als ausgewachsen.

Die behutsame Aufzucht und Schulung verdeutlichen die Pferde- und Reit-Philosophie auf BüllsPort Lodge & Farm. „Wir verstehen Reiten als Teil einer beidseitigen Beziehung zwischen Mensch und Pferd, das auf gegenseitigem Einverständnis beruht“, erklärt Johanna. „Wir tun alles dafür, dass beide Beteiligten, also Reiter und Pferd, ihren Ausritt gleichermaßen genießen.“

Das beginnt mit der Sicherheit und Gesundheit für Reiter und Pferd. Dazu gehören die Helmpflicht, bei Kindern das Mindestalter von sechs Jahren und das Höchstgewicht für Reiter von 90 Kilogramm. Jeder Ausritt wird nach dem Erfahrungsstand der Reiter individuell gestaltet. Weil alle Pferde ein ruhiges Wesen haben und regelmäßig geritten werden, können selbst Anfänger (kurze) Ausritte unternehmen.

Eine ganz besondere Freude bereitet es Johanna stets zu beobachten, wie Kinder mit den Pferden interagieren. Egal, ob sie sie nur auf ihnen sitzen und sie streicheln (Kinder bis sechs Jahre) oder sie im Schritt reiten, wobei der Reitführer ihr Pferd am Halfterstrick führt (Kinder von sechs bis neun Jahren). Ein intensives Erleben von Natur, das fürs Leben prägt.