NAUkLuFT zum Erleben

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Naturparadies mit bewegter Geschichte: Die NAUkLuFT im südlichen Zentrum Namibias

Ob man sich für Gesteinsformationen oder Pflanzen interessiert, ob man gerne Wild oder Vögel beobachtet, ob man auf den Spuren der Geschichte wandeln oder Kultur und Alltag der Bewohner kennenlernen möchte oder ob man einfach nur die Landschaft auf sich wirken lassen und so richtig tief durchatmen will – die Naukluft hat für jeden etwas zu bieten.

Geologie der NAUkLuFT

Quelle Bach Kolk Wasserbecken Köcherbaum Schlucht BüllsPort Lodge & Farm Naukluft Namibia

Flora der NAUkLuFT

Vegetation Schilf Feigenbaum Kolk Wasserbecken Köcherbaum Schlucht BüllsPort Lodge & Farm Naukluft Namibia

Fauna der NAUkLuFT

Hartmanns Bergzebra Hochtal Naukluft-Berge BüllsPort Lodge & Farm Naukluft Namibia

Geschichte der NAUkLuFT

Höhle Bullenkopf Tsondab Rivier Trockenfluss Naukluft-Berge BüllsPort Lodge & Farm Naukluft Namibia

Bewohner der NAUkLuFT

Kinder Lehrer Grundschule ǂNabasib BüllsPort Lodge & Farm Naukluft Namibia

Geologie der NAUkLuFT

Quelle Bach Kolk Wasserbecken Köcherbaum Schlucht BüllsPort Lodge & Farm Naukluft Namibia

Bach und Kolk (natürliches Wasserbecken) in der Köcherbaum Schlucht in den Naukluft-Bergen. Foto: Kiki Beelitz / BüllsPort Lodge & Farm

Die Naukluft bildet einen Teil der Großen Randstufe zwischen dem Hochplateau im Landesinneren (rund 2.000 m ü.M.) und den östlichen Ebenen der Namibwüste (400 – 500 m ü.M.). Sie wird auch als Deckengebirge bezeichnet. Die oberen Schichten aus Dolomit sind rund 540 Millionen Jahre alt.

Bei der Kollision zweier Kratone (Erdkrustenmassen) türmt sich das gewaltige Damara-Gebirge auf. Die Gesteine an der Südflanke etwa auf Höhe des heutigen Gamsbergs geraten in Bewegung. Auf salzhaltigen Sedimenten, die durch den enormen Druck in einen Gel-artigen Zustand versetzt werden, gleitet das gesamte Massiv von 68 km Länge und 28 km Breite rund 78 km weit, bis es vor etwa 495 Millionen Jahre an seinem heutigen Platz zur Ruhe kommt.

Jahrmillionen dauernde Phasen mit höherem Niederschlag sorgen für Verkarstung: Das Wasser löst Kalk im Dolomit und schafft damit Gänge und Höhlen, in denen es vor Verdunstung geschützt wird. An verschiedenen Stellen tritt das Regenwasser in Form von Quellen wieder aus, so dass in der Naukluft ganzjährig wasserführende Bäche zu finden sind.

Flora der NAUkLuFT

Vegetation Schilf Feigenbaum Kolk Wasserbecken Köcherbaum Schlucht BüllsPort Lodge & Farm Naukluft Namibia

Üppige Vegetation an einem Kolk (natürliches Wasserbecken) in der Köcherbaum Schlucht in den Naukluft-Bergen. Foto: Sven-Eric Stender

Felswände, Berghänge, Bachläufe in schattigen Schluchten und Rivierläufe (Trockenflussbetten) in breiteren Tälern: Bei dieser Vielzahl an Habitaten ist es kein Wunder, dass sich in der Naukluft eine außergewöhnlich artenreiche Pflanzenwelt ausgeprägt hat. Hinzu kommt, dass sich an der Naukluft zwei Biome treffen: Nama Karoo und Namibwüste.

Bei weniger als 120 mm Regen im Jahresschnitt ist es äußerst trocken. Viele Pflanzen haben sich im Zuge der Evolution einfallsreich an die harsche Umgebung angepasst. Dazu gehören Sukkulenten wie Köcherbaum (Aloidendron dichotomum), Kandelaber-Euphorbie (Euphorbia virosa) und Buschmann-Hut (Hoodia gordonii).

Weitere bekannte Trockengebiet-Spezialisten, die man hier antrifft, sind Moringa-Baum (Moringa ovalifolia), Papierrinden-Bäume (Commiphora) und Buschmannkerze (Sarcocaulon patersonii) – und nicht zuletzt der Auferstehungsbusch (Myrothamnus flabellifolius). An den Bachläufen und Felsbecken hingegen findet man eine üppige Vegetation von mächtigen Feigenbäumen (Ficus sycomorus) bis hin zu Wasserpflanzen.

Zum Erleben: Alle Wanderwege und Ausritte sowie Farmrundfahrt

Fauna der NAUkLuFT

Hartmanns Bergzebra Hochtal Naukluft-Berge BüllsPort Lodge & Farm Naukluft Namibia
Hartmanns Bergzebra in einem Hochtal der Naukluft-Berge auf BüllsPort. Foto: BüllsPort Lodge & Farm

Die Vielzahl an Habitaten und das vorhandene Wasser sorgen dafür, dass die Tierwelt der Naukluft ebenso artenreich ist wie seine Pflanzenwelt. Allein an Säugetieren sind hier rund 50 verschiedene Arten zuhause. In den Tälern und Flächen am Fuße der Berge sieht man Springbock- und Gembock-Herden, Kudus, Paviane, Warzenschweine und Löffelhunde.

In den Bergen leben ebenfalls Paviane und Kudus sowie Klippspringer, Steinböckchen und Klippschliefer – und natürlich das Hartmanns Bergzebra, das endemisch ist, also fast nur in Namibia vorkommt. Von den Raubtieren sind Leopard, Karakal, afrikanische Wildkatze und Ginsterkatze vertreten.

Außerdem ist die Naukluft ein wahres Vogelparadies: Über 200 Arten wurden bisher gesichtet, darunter Ludwigtrappe (Neotis ludwigii) und Rotbauchwürger (Laniarius atrococcineus), Greifvögel wie Felsenadler (Aquila verreauxii) und Augur-Bussard (Buteo augur) und Wasservögel wie der Hamerkop (Hammerkopf; Scopus umbretta). Neben vielen Reptilien gibt es in der Naukluft sogar Amphibien und Fische – nämlich in den mit Wasser gefüllten Felsbecken.

Zum Erleben: Alle Wanderwege und Ausritte sowie Farmrundfahrt

Geschichte der NAUkLuFT

Höhle Bullenkopf Tsondab Rivier Trockenfluss Naukluft-Berge BüllsPort Lodge & Farm Naukluft Namibia
Zeitweiliges Domizil unserer Ur-Ahnen: Höhle im Felskliff auf dem Bullenkopf-Berg im Tal des Tsondab-Riviers (Trockenflusses) in den Naukluft-Bergen. Foto: Sven-Eric Stender
Dass der Mensch bereits seit 50.000 Jahren in der Naukluft lebt, belegen datierbare Rückstände von Feuerstellen in Höhlen und an anderen geschützten Plätzen. Auch gibt es viele Stätten, an denen Steinwerkzeuge hergestellt wurden. Felskunst findet man dagegen – zumindest auf BüllsPort – nur ganz vereinzelt.

Für den jagenden, dem Wild hinterher ziehenden Menschen ist dieser Ort ideal: Hier wandert das Flächenwild durch das enge Tal des Tsondab-Riviers (Trockenflusses) zwischen den Ebenen des Hochlandes und den Grasflächen der östlichen Namib hin und her.

Daher auch der Name Naukluft, der aus der Afrikaansen Bezeichnung „nou kloof“ = enge Schlucht herrührt. Noch schlimmer ist die deutsche Verballhornung beim ursprünglichen Namen des Taleingangs: Aus Bull’s Mouth, der englischen Übersetzung von „Gob Ams“ (Khoekhoegowab / Nama-Sprache) wird in Afrikaans Bul se Poort (Bullenpforte) und schließlich das sinnentleerte deutsche Wort Büllsport (weil U im Afrikaansen als kurzes Ü ausgesprochen wird) – was zu allem Überfluss auch noch zur falschen Silbentrennung Büll-sport verleitet. Daher unsere Schreibweise BüllsPort.

Bewegte Geschichte

Die verschiedenen Sprachen belegen die bewegte Geschichte dieser Gegend: Die San (Buschleute) werden Anfang des 18. Jahrhunderts von Nama-Gruppen aus dem Kap verdrängt. Anfang des 19. Jahrhunderts ziehen aus Europa stammende Entdecker, Jäger und Händler durch das Gebiet; 1868 lassen sich Baster (Mischlinge aus Verbindungen zwischen Khoe und Europäern) auf ihrem Zug vom Kap nach Norden bei Rehoboth nieder. 1884 wird das Gebiet des heutigen Namibia zum deutschen Schutzgebiet erklärt.

1894 liefern sich die Oorlam-Nama unter Führung von Kaptein Hendrik Witbooi in der Naukluft heftige Gefechte mit der deutschen Schutztruppe. Davon zeugt das Grab eines Schutztrupplers nahe der alten Polizeistation. Das zweite Grab erinnert an einen Polizeibeamten, der 1915 an dieser Stelle im Zuge des Baster-Aufstandes getötet wird, während südafrikanische Truppen als Alliierte Englands im Ersten Weltkrieg von Süden her in die deutsche Kolonie vordringen.

Der Krieg bringt auch den ersten Farmbetrieb auf BüllsPort zum Erliegen: Während der Farmer als Schutztruppen-Reservist gegen die Südafrikaner kämpft, wird die Farm von Bastern und Nama geplündert. Dem nächsten Farmer geht es nicht viel besser: Er wird im Zweiten Weltkrieg von der südafrikanischen Mandatsmacht interniert.

Familie Sauber erwirbt BüllsPort

1950 erwirbt die Farmerwitwe Anna Sauber die Farm BüllsPort für ihren Sohn Hermann, der sie mit seiner Frau Hilde trotz mehrfacher Dürrejahre in harter Arbeit Stück für Stück aufbaut. Ihr Sohn Ernst übernimmt ab 1984 schrittweise die Bewirtschaftung. Mit seiner aus Deutschland stammenden Frau Johanna eröffnet Ernst Sauber nach schwerer Dürre 1993 den Gastbetrieb: BüllsPort wird zur Gästefarm – mit Rinderhaltung und Pferdezucht.

Den Anstoß dafür gibt die Unabhängigkeit Namibias 1990, infolge derer mehr und mehr Touristen ins Land kommen. Ein Segen für BüllsPort, denn selbst in Dürrejahren, die dem Farmbetrieb enge Grenzen setzen, verliert die Landschaft nicht ihren Reiz.

Hinzu kommt die faszinierende Bergwelt von BüllsPort, die Wander- und Reit-Fans in ihren Bann schlägt. Auch das benachbarte Naturschutzgebiet zieht viele Besucher an. Bereits 1968 als Naukluft Mountain Zebra Park proklamiert, wird dort die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt geschützt, darunter vor allem das fast nur in Namibia vorkommende Hartmanns Bergzebra (Equus zebra hartmannae). 1979 wird es mit dem bereits 1907 gegründeten Namib Desert Park zum heutigen Namib Naukluft Park verbunden, der mit rund 50.000 km² Fläche das größte Naturschutzgebiet Namibias ist.

Zum Erleben: Wandern, Reiten und Farmrundfahrt

Bewohner der NAUkLuFT / Soziales

Kinder Lehrer Grundschule ǂNabasib BüllsPort Lodge & Farm Naukluft Namibia
Kinder und Lehrkräfte der Grundschule ǂNabasib nahe der Naukluft-Berge im südlichen Zentrum Namibias. Foto: Valentina und Gianluca
Der Tourismus schafft dringend benötigte Arbeitsplätze in dem ländlichen Gebiet. Allein BüllsPort Lodge & Farm beschäftigt mit Gast- und Farmbetrieb 15 Mitarbeiter, die zum größten Teil aus der Umgebung stammen und vielköpfige Familien ernähren.

Aufgrund kaum vorhandener Kenntnisse und Fähigkeiten werden sie von Grund auf für ihre Tätigkeit im Betrieb ausgebildet. Darüber hinaus bietet BüllsPort Kurse in grundlegenden Bereichen wie Schreiben und Rechnen an.

Außerdem investiert BüllsPort Lodge & Farm in die Zukunft: Durch die Naukluft-Stiftung, 2005 gemeinsam mit der Gästefarm Ababis gegründet, unterstützt es die 15 km entfernt gelegene staatliche Grundschule ǂNabasib. Sie bietet den Kindern von Mitarbeitern der umliegenden Farmen einen geregelten Unterricht in den Klassen 1 bis 7.

Übrigens lädt die Schule ǂNabasib Gäste von BüllsPort Lodge & Farm herzlich ein, vorbeizuschauen und sich einen Einblick in den Alltag einer Regierungsschule im ländlichen Raum geben zu lassen. Zum Abschluss führen Schülerinnen und Schüler traditionelle Lieder und Tänze auf.

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