Jahrelange Dürre, Invasion der Bergzebras und dann noch die Corona-Krise. 2020 war ein schweres Jahr für das Naturschutzgebiet, den Gast- und den Farmbetrieb von BüllsPort. 2021 dagegen ist ein Jahr des Neubeginns. Im September gab es in der jungen Schafzucht den 500sten Grund zur Freude…
Rinder waren seine Leidenschaft. Jahrzehntelang. Selbst nach jahrelanger Dürre (siehe News-Meldung von Dezember 2019) hielt er an seinen letzten 57 Muttertieren fest. Schaffte einen maschinellen Buschhäcksler an, produzierte rund 500 kg „Boskos“ (Buschfutter) am Tag und hoffte, die Kernherde bis zur nächsten Regenzeit durchfüttern zu können.
Keine Perspektive für Rinder
Doch Ende 2020 brachen Hunderte Bergzebras aus den benachbarten Gebieten in die Weidekamps ein und fraßen das letzte hohe Gras ab. Schweren Herzens beschloss Ernst Sauber, auch seine letzten Rinder zu verkaufen.
Den Farmbetrieb aufzugeben, kam allerdings nicht in Frage. Zumal auch der Gastbetrieb eine Dürre erlebte: Wegen der Reisebeschränkungen während der Corona-Krise hatten Lodge und Campingplätze kaum Gäste.
Schon seit längerem hatte der erfahrene Farmer geprüft, welche Voraussetzungen auf BüllsPort für einen neuen Zweig der Viehhaltung gegeben sind. In den Weide-Kamps steht auch bei Beweidung durch Bergzebras noch viel kurzes Gras. Zu kurz zwar für Rinder, aber lang genug für Schafe.
Schafe haben Konjunktur
Vor allem in Südafrika wächst der Bedarf an Schaffleisch. Damit steigen die Preise. Und das namibische Landwirtschaftsministerium schaffte die Exportquote für lebendes Kleinvieh vor kurzem ab. So können Farmer die südafrikanischen Schlachthöfe beliefern und von den dortigen höheren Preisen profitieren.
Von März bis Dezember 2020 erwarb BüllsPort 300 Meatmaster-Schafe, die besonders fruchtbar sowie gut angepasst sind und rasch wachsen. Im vergangenen März kamen 200 bereits gedeckte Karakul-Mutterschafe hinzu.
Bis zu 1.000 Schafe auf BüllsPort
In diesem Monat konnte Ernst Sauber eine erfolgreiche Zwischenbilanz ziehen: Am 20. September wurde das 500ste Lamm in diesem Jahr geboren. Auch scheint sich das Meatmaster-Schaf auf BüllsPort sehr wohlzufühlen, denn die Lämmer wachsen schnell.
Bis Ende des Jahres dürften es rund 600 Mutterschafe sein. Ziel sind, so Ernst Sauber, 800 bis 1.000 Mutterschafe, die auf den 56 km² großen Nutztierflächen von BüllsPort nachhaltig genügend Weide finden.
Daten sammeln, Methoden optimieren
Allerdings bleibt abzuwarten, ob Raubtiere wie der Schakal zum Problem werden. Auch ansonsten ist man noch in der Phase des Experimentierens, betont Sauber. So werden systematisch Daten gesammelt, um aus den gängigen Methoden der Schafhaltung ein optimales Konzept für BüllsPort zu entwickeln. Auf einer Farm-Rundfahrt können Gäste mehr über das Farmen am Rande der Wüste erfahren und sich mitfreuen über die Lämmer.
Übrigens: Mit den Einnahmen aus dem Farmbetrieb wird der Erhalt des 43 km² großen privaten Naturschutzgebietes in den Naukluft-Bergen finanziert. Ein großes Dankeschön richtet BüllsPort an all jene Fans, die den Naturschutz finanziell unterstützen, indem sie eine Patenschaft für einen Köcherbaum übernommen haben.
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