Wieviel Zeit man für die Wanderung durch die Köcherbaumschlucht einplanen sollte? Mit Fahrt auf das Plateau und Rückfahrt vom Abholpunkt? Mindestens fünf Stunden. Sagt BüllsPort. Gäste aus Frankreich, Belgien und Holland wollten es wesentlich schneller schaffen. Und das ohne Wagen. Nur zu Fuß.
Sonntagfrüh, 7.40 Uhr. Auf der Schotterstraße C 14 nähern sich aus dem Tal des Tsondab-Riviers (Trockenflusses) im Naukluft-Gebirge zwei Busse und drei Allradwagen, Staubwolken hinter sich herziehend. An der T-Kreuzung der D 1206 halten sie und parken auf dem Streifen zum Farmzaun. Rund 400 Meter von der BüllsPort Lodge entfernt.
Banner markieren Startlinie des Traillaufs
Nein, das ist keine gewöhnliche Busreise-Gruppe. Kein kurzer Stopp an einer Sehenswürdigkeit. Aus den Bussen und Allradwagen steigen Frauen und Männer in Trainingsanzügen. Am offenen Tor des Zauns werden zwei Banner installiert, mit der Aufschrift „La Piste des Oasis“, der Trail der Oasen.
Sie markieren die Startlinie eines Traillaufs durch das private Naturschutzgebiet von BüllsPort im Naukluft-Gebirge. Durch das Reich der Bergzebras und Köcherbäume.
400 Meter Höhenunterschied
Organisiert von einem französischen Spezialanbieter. Die Route: Am Hang des Gebirgsmassivs hinauf in ein Hochtal. Von dort aus weiter hinauf aufs Plateau. Auf der anderen Seite hinab in ein breites Tal, das sich zu einer Schlucht verengt – der Köcherbaumschlucht.
Und schließlich entlang eines kleinen Rivierlaufs zurück zum weit ausholenden Tal des Tsondab-Riviers, zur C 14. Das Ziel liegt am Tor der Zufahrt zu einem der beiden kleinen Campingplätze von BüllsPort. Streckenlänge: 19,4 Kilometer. Höhenunterschied zwischen tiefstem und höchstem Punkt: rund 400 Meter.
Traillauf auf Köcherbaumschlucht-Wanderweg
Das entspricht in etwa der Strecke des Köcherbaumschlucht-Trails, den BüllsPort im Rahmen einer Tour anbietet. Abenteuerliche Fahrt aufs Plateau der Naukluft, Wanderung auf eigene Faust hinab durch die Köcherbaumschlucht und Fahrt vom Abholpunkt am Ende der Schlucht zurück zur Lodge.
Genau diese Wander-Tour möchten acht Mitglieder der 45-köpfigen Reisegruppe unternehmen. Sie steigen in den Scenic-Drive-Allradwagen von BüllsPort, der bereits am Farmtor auf sie wartet. Und werden belohnt mit einem Abstecher zu einem Aussichtspunkt, jenseits der Route des Traillaufs.
Auch dabei ist ein Mitglied des Organisatoren-Teams. Wo die acht Wanderer abgesetzt werden, errichtet er einen Versorgungsposten für die Trailläufer. Es ist der zweite von drei Punkten: Der erste befindet sich bei Kilometer 4,5 vor dem langen Anstieg, der dritte bei Kilometer 15,5 kurz vor dem Ende der Köcherbaumschlucht.
Von unten in die Köcherbaumschlucht
Fünf Mitglieder der Reisegruppe haben sich sogar für eine ultraleichte Variante entschieden, die Köcherbaumschlucht zu erleben. Sie fahren mit einem Guide von unten zu dem Punkt, an dem die acht Wanderer abgeholt werden.
Von dort aus folgt der Pfad dem kleinen Rivier, flussaufwärts, also nur leicht ansteigend. Auch bietet er einen Abstecher zu einem tiefen Felsbecken. Mit Wasser gefüllt, von mächtigen Feigenbäumen beschattet, von Riet umfasst: Naukluft-Idylle pur.
Selfie mit Köcherbaum
Doch zurück zu den 32 Trailläufern. Aufgeregte Stimmung an den Bussen. Einige wärmen ihre Muskeln auf, andere nesteln an ihren Rücksäcken mit Trink-Container. Ein kurzes Briefing. Dann geht es hinüber zum Farmtor. Einige hüpfen, andere schütteln ihre Beine. Punkt 8.17 Uhr fällt der Startschuss.
Rasch zieht sich das Feld auseinander. Den langen Anstieg passiert der erste bereits eine gute halbe Stunde später, der letzte braucht bis dahin fast eine Stunde. Doch den meisten geht es nicht um die Zeit. Für den Strecken-Fotografen wird posiert, auch das Selfie mit Köcherbaum darf nicht fehlen. Und viele halten immer wieder an, drehen sich um, genießen Natur und Aussicht.
Trailläufer schwärmen von Köcherbaumschlucht
„Der Köcherbaumschlucht-Trail ist landschaftlich einmalig schön“, schwärmt eine Trailläuferin nach dem Rennen. „Und so abwechslungsreich!“ Alle um sie herum nicken. „Für Trailläufer eine sehr anspruchsvolle Strecke.“
Und was war die größte Herausforderung? „Vor allem der lange Anstieg nach dem ersten Versorgungsposten“, sagt sie und verdreht die Augen: „Eineinhalb Kilometer nur bergauf.“ Ihr Nebenmann fügt hinzu: „Und der steile Abschnitt bis aufs Plateau. Sehr anstrengend, aber wir haben es gut bewältigt.“
Essen aus dem Dreibein-Topf
Alle Trailläufer kommen ohne Probleme ins Ziel. Der erste legt die 19,4 Kilometer in zweieinhalb Stunden zurück, der letzte in knapp vier Stunden. Die Busse bringen die Teilnehmer im Pendelverkehr in Grüppchen die zwei Kilometer zur BüllsPort Lodge. Dort ist Trinken, Duschen und Entspannen am Pool angesagt.
Und dann Tanken von Kohlehydraten, bei einem deftigen Chili con Carne. Natürlich aus dem gusseisernen Dreibein-Topf, direkt auf den Teller geschöpft. Wie bei einem namibischen Potjie-(Eintopf) im rustikalen Farm-Stil… Das Essen auf der Lodge-Terrasse mit Vorspeise und Dessert ist das I-Tüpfelchen auf dem Traillauf-Ereignis.
BüllsPort wie geschaffen für Traillauf-Events
Auch Organisator Gilbert Durando von „La Piste des Oasis“ ist begeistert. Alles hat wie am Schnürchen funktioniert. Vor zwei Jahren, kurz vor Corona, hat er BüllsPort erkundet. „Der Köcherbaumschlucht Trail ist ideal geeignet für Traillauf-Events“, erklärt er. „Wegen der Herausforderung. Der schönen Strecke. Und den Farmwegen: für Streckenposten und zur Versorgung von Läufern im Notfall.“
Die Naukluft ist die zweite Station auf der elftägigen Namibia-Tour der Gruppe. Erstes Ziel war die Namib-Wüste. Ein 10-km-Traillauf in der Ebene, zum Aufwärmen. Dann ein 14-km-Traillauf am Sossusvlei und Dead Vlei, mit dem Gipfel von Big Daddy, der höchsten der Dünen. Drittes Ziel ist das hügelige Khomas Hochland, mit zwei Trailläufen über 21 km und 24 km durch den Busch.
Dann ist Schluss mit Traillauf. Die restlichen fünf Tage bestehen in einer normalen Kurztour durch Namibia, mit dem Etosha-Nationalpark als Höhepunkt.
Köcherbaumschlucht gehört wieder den Wanderern
Sonntagnachmittag, 14.47 Uhr. Auf der Schotterstraße D 1206 entlang des mächtigen Naukluft-Gebirges entfernen sich zwei Busse und drei Allradwagen, Staubwolken hinter sich herziehend. Die BüllsPort Lodge kehrt zu ihrem gewohnten ruhigen Betrieb zurück.
Zu ihrem Betrieb mit maximal 24 Lodge-Gästen. Die sich für den Köcherbaumschlucht-Trail fünf oder sechs Stunden Zeit nehmen. Für ihr Wander-Abenteuer im Reich der Bergzebras und Köcherbäume.
Mehr Fotos sind in zwei Posts auf unserer Facebook-Seite zu finden – Eindrücke zur Route des Köcherbaumschlucht-Trails und Aufnahmen zum Traillauf-Ereignis.
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